Wozu Wissensmanagement im Finanzmanagement?

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Die Bedeutung der Ressource „Wissen“ und damit des Wissensmanagements wird kaum noch in Zweifel gezogen. Interessant aber ist die Verknüpfung mit anderen Wissensgebieten. Dieser Beitrag versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, warum die Verknüpfung von Wissensmanagement und Finanzmanagement sinnvoll ist. Der Autor ist der Ansicht, dass die Verknüpfung auf Grund von 2 wesentlichen Aspekten sinnvoll ist: 1. Wir leben in einer wissensbasierten Ökonomie und verabschieden uns immer mehr vom Industriezeitalter Das bedeutet, dass immaterielle Werte wesentlich für den Wertschöpfungsprozess in Unternehmen geworden sind – jene Werte, die wir nicht in der (Finanz-)Bilanz finden. Wie soll also das Finanzmanagement trotz dieses Dilemmas entscheidungsrelevante Informationen liefern? Eine Antwort auf diese Frage ist im Wissensmanagement zu finden! 2. Wenn die immateriellen Werte schon diese große Bedeutung haben, wie kann man sie dann monetär bewerten? Zur Beantwortung dieser Frage, die dem Finanzmanagement gestellt wird, hilft auch ein Blick in die Welt des Wissensmanagements. Dieser Artikel versucht, Anworten auf oben gestellte Fragen im Wissensmanagement zu finden … Das Finanzmanagement steht vor einem großen Dilemma: In der Bilanz, in der auf dem Cent genau die Vermögenswerte (Anlagevermögen und Umlaufvermögen) aktivseitig und das Kapital (Eigen- und Fremdkapital) passivseitig aufgelistet sind, fehlen Bestandteile, die für den Erfolg von Unternehmen wesentlich sind: die Immateriellen Werte. Baruch Lev, Professor für Professor für Rechnungswesen und Finanzen an der Leonard N. Stern School of Business der New York University ist ein international anerkannter Experte im Bereich Intangible Assets, Accounting und Reporting. In einem Interview mit Jürgen Daum spricht er das oben beschriebene Problem direkt an: „Eines der Hauptprobleme ist, dass das Accounting immer noch auf Transaktionen, wie z.B. einem Verkauf, basiert. Aber in der heutigen wissensbasierten Ökonomie werden oft Werte geschaffen oder vernichtet lange bevor z.B. eine Verkaufstransaktion stattfindet. […].“ Lev schlägt ein System vor, welches ergänzend zum üblichen Accountingsystem über die immateriellen Werte beispielsweise im Innovationsprozess berichtet. David Norton – zusammen mit Harvard Professor Robert S. Kaplan – der Entwickler desBalanced Scorecard Konzeptes ist ähnlicher Ansicht: „[…] Die neuen Werttreiber sind Intangible Assets, beispielsweise das Wissen Ihrer Mitarbeiter, Computer Systeme und Software, Ihre Geschäftsprozesse, und eine Unternehmenskultur die Ihnen Innovation ermöglicht. Unternehmen verstehen heute zwar, was sie tun müssen, um erfolgreich zu sein. Sie besitzen aber nicht die Managementinstrumente, die sie in die Lage versetzen, das auch umzusetzen.“ Weiters sagt er in dem Interview: „[…] es gibt keine 1:1 Beziehung zwischen einem Intangible Asset, wie z.B. dem Wissen der Mitarbeiter und dem finanziellen Ergebnis […]. Die Ansichten von zwei so renommierten Experten wie Baruch Lev oder David Norton liefern bereits den Hinweis auf die beiden in der Einführung gestellten Fragen: Zur Frage 1: Wie kann das Finanzmanagement trotz fehlender Werte in der (Finanz-)Bilanz entscheidungsrelevante Informationen liefern? Antwort: Das Finanzmanagement muss sich auf neue Systeme und Instrumente einstellen, die ergänzende Informationen insbesondere für strategische Fragestellungen liefern. Ein Instrument dafür ist etwa die Wissensbilanz, die Informationen über immaterielle Werte liefert (siehe etwa Vortrag von ). Auch den Nutzen von immateriellen Werten (= intellektuelles Kapital = intangible assets) kann man messen (siehe Vortrag von Bornemann. Um aber mit Instrumenten wie der Wissensbilanz umgehen zu können, muss sich das Finanzmanagement mit den Strategien des Unternehmens auseinandersetzen. Auch bei dieser Problemstellung liefert das Wissensmanagements wertvollen Input, wenn es etwa um den Wissenstransfer, hier im Bereich der Unternehmensführung geht: Wie soll das Finanzmanagement in der Lage sein, die Auswirkungen von Strategien auf die zukünftige finanzielle Entwicklung abzuschätzen, ohne das Wissen über die Strategien des Unternehmens zu haben? Und wo ist das Wissen über die Strategien der Unternehmen? In den Köpfen des Managements! Zur Frage 2: Wie können immaterielle Werte monetär bewertet werden. Antwort: Wir haben bereits von Norton gehört, dass es keine 1:1 Beziehung zwischen immateriellen Werten und dem finanziellen Ergebnis gibt. Trotzdem gibt es Methoden, die immaterielle Werte monetär bewerten, wie etwa „Tobin’s q. Diese Methode geht vom Verhältnis zwischen dem Markt (=Börsen)wert und dem Wiedererrichtungswert von Unternehmen aus. Aus der Sicht des Autors ist es wichtig zu wissen, wozu über eine monetäre Bewertung gut ist! Wenn die monetäre Bewertung deshalb gemacht wird, um die Bedeutung der einzelnen, identifizierten immateriellen Werte zu gewichten, dann kann dies durchaus im Sinne einer effizienten Unternehmenssteuerung sein. Wie aber kann man den Widerspruch auflösen, dass es keine 1:1 Verbindung zwischen immateriellen Werten und finanziellen Ergebnissen gibt? Aus der Sicht des Autors ist die Auflösung dieses Widerspruchs sehr wohl möglich. Wie? Dadurch, dass man mit dieser Tatsache lebt und erst gar nicht versucht, einzelne immaterielle Werte als isolierte Vermögensgegenstände zu sehen, sondern sie als Bestandteil eines komplexen Systems von Ressourcen betrachtet. Auch in der interationalen Rechnungslegung nach IAS (International Accounting Standards) / IFRS (International Financial Reporting Standards) gibt es Bestrebungen, den Kreis jener immateriellen Werte, die „aktivierbar“ (das heißt, in der Finanzbilanz darstellbar) sind, auszuweiten. Dabei verabschiedet man sich von herkömmlichen Prinzipien, wenn etwa selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände aktivierbar sind. Trotz dieser Bemühungen wird nach Ansicht des Autors trotzdem ein großer Teil der Werte in Unternehmen nicht in der Finanzbilanz darstellbar sein. Der Autor arbeitet selbst im Rahmen seiner Dissertation an einem Modell, welches den oben angesprochenen Widerspruch aufzulösen versucht. Erste Ergebnisse folgen in einigen Monaten!