- die Aufnahme
- die Weitergabe
- die Be- und Verarbeitung und
- dasgezielte Auffinden
Der Wissensmanager
Wissensmanagement ist eine Mode-Disziplin geworden, die viele Betätiger schon gefunden hat und noch mehr neue findet. Berichte über realisierte Projekte sind aber nicht durchwegs positiv. Man spricht vom Enthusiamus, dem Pioniergeist in der Startphase des Projektes Einführung von Wissensmanagement. Doch dieser läuft oft Gefahr, nach den ersten Anstrengungen wieder zu verschwinden und nachhaltig nicht zu überleben.
Warum?
Die Eingliederung von Wissensmanagement in die Unternehmung fordert eine umfassende Veränderung von den Faktoren Organisation, Human Ressources und IT-Infrastruktur. Dabei macht es nur wirklich Sinn alle Bereiche zu berücksichtigen und sich nicht auf einen Teilbereich zu isolieren.
Vieles spricht für die Berufung eines Wissensmanager, der diese Aktionen koordiniert. Allgemein gehört zu seinen Aufgaben
Hallo Manfred!
Denke, dass du die Aufgaben für einen Wissensmanager doch etwas „blauäugig“ formuliert hast. Das wäre für jeden Mitarbeiter eines Unternehmens ideal, wenn er etwas nicht weiß einfach den Wissensmanager zu fragen, der ihm dann das benötigte Wissen liefert. Bei einem größeren Unternehmen wäre der Wissensmanager bald einmal überfordert. Ich bin der Meinunng, dass jeder Mitarbeiter ein Wissensmanager sein muss und ihm diese Rolle auch bewußtsein muss.
Hallo Sepp.
Danke für Deinen Kommentar. Anhand Deines Kommentars habe ich gemerkt, dass ich mich in meiner Formulierung mißverständlich ausgedrückt habe. Als ich von den Aufgaben sprach, meinte ich die Koordination dieser Aufgaben im Sinne von technischen aber auch strukturellen Rahmenbedingungen bereitzustellen, um die Aufnahme, Weitergabe, Bearbeitung, das Auffinden von Wissen zu unterstützen. Mit Wissensmanager verstehe ich auch eine Task Force in Sachen Wissensmanagement, die den Mitarbeitern einer Unternehmung Wissensmanagement näher bringt und somit Wissensmanagement zur Selbstausübung ermöglicht. Denn eines ist klar, dass man das Wissen der Mitarbeiter selbst nicht zentral managen kann. Man kann vielmehr aus Prozesssicht die „Wissensprozesse“ der „Process Owner“ unterstützen.
Berufsbild WissensMANAGER oder WissenUNTERNEHMER?
Aus dem Beitrag und den Kommentaren fällt mir der Bezug zur „verwalten“ auf. Ich stimme Sepp zum großen Teil zu, wenn er schreibt: „jeder ist ein WM“ – möchte aber noch mehr: es genügt eben nicht, in einer (gewinnorientierten!) Organisation zu verwalten. Vielmehr geht es um Wertschöpfung im weitest möglichen Sinn (über die Verwendung der Gewinne diskutieren wir später).
In der Wissensgesellschaft brauchen wir Leute, die die technisch-strukturellen Rahmenbedingungen warten und pflegen. Das sind die WissensMANAGER. Und wir brauchen Leute die diese Rahmenbedingungen nützen. Das dürfte die Mehrheit der Mitarbeiter in einer (wissensintensiven) Organisation sein. Wenn sie sich auf das Management reduzieren, wäre eine Chance vergeben. Wenn sie sich aber zusätzlich zu ihrer Expertenrolle (Wissensträger) und Funktion (Mitarbeiter bis Führungskraft) auch noch als WissensUNTERNEHMER sehen, gibt es (frei nach Schumpeter) große Potentiale zur Innovation.
Die oben skizzierten Aufgaben des Wissensmanagers (Aufnahme, Weitergabe, Be- und Verarbeitung …) scheinen mir wichtige Teilaufgaben für fast alle Jobprofile. Die dann konkretisierte Prozesssicht erleichtert das Verständnis! Gibt es Erfahrungen mit der Integration von diesen Aufgaben in „Nicht-Wissensmanager“-Jobprofile? Wer sieht sich selbst als Wissensunternehmer?
Manfred Bornemann
Hallo Manfred,
bezüglich den Erfahrungen zum Thema Wissensmanager kann ich von einem Pilotprojekt berichten, bei dem es darum ging FMEA (Anmerk. failure mode and effect analysis) als Methode zu praktizieren. Die Ergebnisse aus den einzelnen Projekten sollten nach Abschluss des Projektes neuen Projekten zur Verfügung gestellt werden. Damit dies kein unnötiger „Datenhaufen“ wurde, wurde eine wissensrelevante Filterung von Experten für die Übernahme der FMEA Ergebnisse eines Projektes in ein Referenzsystem mit allgemeiner Gültigkeit vollzogen.
Zurückkommend auf den Wissensmanager kann ich hierzu sagen, dass eine Wissensmanagement Team die Rahmenbedingungen für die Wissensprozesse der „Erfahrungsabbildung“ gestellt hat. Dazu gehörten ein Datensystem aufzubauen, FMEA Expertenrunden zu moderieren und die gefilterten allgemein relevanten Ergebnisse in das Referenzsystem einzupflegen. Das Wissen selbst und die qualitativen Entscheidungen stammten direkt von den Experten selbst, das Wissensmanagement Team war mit den Rahmenbedingungen, der Unterstützung bei der Vorgehensweise in Expertenrunden und bei der Pflege der Datenbank beschäftigt. Zusätzlich war es das Wissensmanagement Team, das für neue Projekte die Ergebnisse der FMEAs aus dem Referenzsystem bereitstellte und unter beiwohnen von fachkundigen Projektmitgliedern (Experten) ein Liste von relevanten Ansatzpunkten generierte.
Somit ist es hoffentlich verständlicher, wenn ich meine, dass der Wissensmanager (das Wissensmanagement Team) die Aufgaben:
die Aufnahme
die Weitergabe
die Be- und Verarbeitung und
das gezielte Auffinden
von Wissen, hat, aber nur in der Instanz als Bereitsteller von Rahmenbedingungen und als Unterstützer bei der Anwendung von Wissensmanagemet Tools. Ein zentrales, alleiniges verwalten von Wissen ist von einer Person (kleines Team) natürlich nicht möglich, da die Mitarbeiter der Unternehmung zusätzlich über implizites, nicht explizierbares Wissen verfügen, welches der Wissensmanager nie zur Gänze erfassen kann.