2. Zur Sinnhaftigjkeit einer ganzheitlichen Vorgehensweise
Der Nutzen für das Unternehmen insgesamt entsteht in der Regel nicht aus einer einzelnen Softwarelösung, sondern aus einer Vielzahl menschlicher, organisatorischer und technische Komponenten, die ineinander greifen müssen (kompatibel sein müssen), um die Erreichung konkreter Unternehmensziele zu ermöglichen. Die wichtigsten Komponenten für ein erfolgreiches Wissensmanagement sind die wissensorientierte Prozessgestaltung und die Mitarbeiteraktivierung. Diese stellen meines Erachtens die zentralen Erfolgsfaktoren dar. Mit anderen Worten, die erfolgsrelevante (und meist auch kostenträchtige) Arbeit fängt dort an, wo die Softwarelösung aufhört. Software ist nur ein Hilfsmittel um Wissen schnell erfassen, speichern und verteilen zu können. Gute Software kann Erfolg nicht garantieren, aber schlechte Software kann Erfolg verhindern. Wenn die implementierte Softwarelösung allerdings die Nutzeranforderungen optimal erfüllt, trägt dies natürlich für sich genommen schon in erheblichem Maße zur Mitarbeiteraktivierung bei. Mitentscheidend ist, wie gut sich die Software in die Geschäftsprozesse integrieren lässt. Dies dürfte für jede spezielle Softwarelösung von Unternehmen zu Unternehmen ganz unterschiedlich sein. Und um die richtige Auswahl treffen zu können, muss man nicht nur die Technik und die Organisation sondern auch die Menschen in diesem Unternehmen kennen(lernen).3. Was kann ein Beraternetzwerk leisten?
Wenn man den Gedanken weiterverfolgt, dass ganzheitliche Lösungen umfassende Qualifikationsanforderungen bedingen, dann kann der Weg wohl nur über ein Beraternetzwerk führen. Die Anforderungen an ein Beraternetzwerk wären wie folgt zu formulieren:-
Vertrauen der Berater und persönliche Kenntnis untereinander
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komplementäre Kompetenzprofile
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klar vorgegebene Kooperationsregeln
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ein koordinierender Ansprechpartner für den Kunden
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(Mindest-)Qualitätsstandards.
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die klassischen Vorurteile des Mittelstandes vom Unternehmensberater als Vertriebsagenten für bestimmte Produktanbieter oder als Schaumschläger auszuräumen,
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die wirkliche Problemlage bzw. den eigentlichen Beratungsbedarf (keine „Software-Schnellschüsse“) den KMU deutlich zu machen,
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dabei nicht immer nur Probleme und langwierige Prozesse in den Vordergrund zu stellen (obwohl das die Realität am ehesten treffen würde), sondern realistische und konkrete Vorteile (eine Frage des Marketingkonzeptes),
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Spezialisierungsvorteile aus komplementären Kompetenzprofilen des Beraternetzwerkes selber für den Kunden nutzbar und sichtbar zu machen,
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Standardlösungen (Leistungen, Services, Produkte) anzubieten bzw. selber zu nutzen, um eine möglichst kostengünstige Beratungsleistung anbieten zu können.
Gerade die Frage der interdisziplinären Beratung bzw. des Zusammenwirkens von Spezialisten mit unterschiedlichen Kompetenzprofilen in Beratungsprojekten für KMU ist für mich noch nicht endgültig beantwortet: Macht dies Sinn angesichts des zu erwartenden relativ geringen Projektvolumens, und können sich mehrere Berater in einem KMU als spezialisierte Ansprechpartner für einzelne Teilaspekte des Problems wirklich gegenüber der Geschäftsleitung (als zentralem Ansprechpartner) durchsetzen?
Das Fazit ist schnell gezogen:
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Ganzheitliches Wissensmanagement ist sinnvoll und notwendig, um auf lange Sicht Wissensmanagementprojekte erfolgreich in den Unternehmen zu verankern.
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Für ganzheitliches Wissensmanagement braucht es eine Vielzahl unterschiedlicher Kompetenzen, die ein Berater allein kaum aufweisen kann.
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Ein sinnvolles Konzept für eine entsprechende anforderungsgerechte und qualitativ hochwertiger Beratung ist der Aufbau von Wissensmanagement-Beraternetzwerken.
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Die Tragfähigkeit und Akzeptanz solcher Beratungsangebote beim Kunden ist noch offen.